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Akzeptieren VerweigernMarostica, 1868 – Padua, 1925
Wirtschaftsgeograph – Gelehrter für Migrationsfragen
Der leidenschaftliche Gelehrte Bernardino Frescura, 1868 in Marostica geboren und am 11. August 1925 in Padua gestorben, wurde an der Universität Padua ein Schüler des großen Giovanni Marinelli und folgte seinem Lehrer auch nach Florenz, wo er seine wissenschaftliche Ausbildung abschloss.
1895 wurde er zum Geographiedozenten an der Königlichen Fachoberschule in Genua ernannt, und drei Jahre später wurde ihm der Lehrauftrag für Wirtschaftsgeographie an der Handelshochschule erteilt. 1901 erhielt er das freie Lehrrecht an der Königlichen Universität Genua, dem er später noch die Lehre der Geographie an der Universität Bocconi in Mailand hinzufügte, wobei er seine vielseitige Forschungstätigkeit in verschiedenen Feldern ausübte.
Frescura war mit seinen einzigartigen Fähigkeiten in der Lage, von der Tätigkeit des Geographen, der die Hochebene von Asiago, den Fluss Brenta, die Volkstraditionen und -bräuche des Gebiets um Vicenza mit dessen Augen studierte, zu der des Gelehrten zu schweifen, der sich mit den Problemen der Ausdehnung des italienischen Handels im Ausland, der Kommunikationswege und der italienischen Grenzen nach dem Ersten Weltkrieg bis hin zu den großen Migrationsfragen beschäftigte, wobei er sich besonders für Emigranten einsetzte, auch durch die Veröffentlichung zahlreicher Führer der besonders beliebten Zielgebiete.
Gerade diesen Emigranten hat Frescura, der dem großen Publikum weitgehend unbekannt war aber sehr von Fachleuten und Gelehrten geschätzt wurde, mit der Analyse der Migrationsflüsse einen bedeutenden Teil seines zivilen und kulturellen Engagements gewidmet. Die die Emigration betreffenden Probleme führten ihn mehrfach nach Lateinamerika und in die Vereinigten Staaten in der Absicht, ihre Lebensbedingungen vor Ort zu überprüfen. Auf diesen Erfahrungen gründet die Ausstellung „Gli italiani all'estero [Die Italiener im Ausland]“, die im Rahmen der Weltausstellung in Mailand veranstaltet wurde.
Als Experte der italienischen Ostgrenzen wurde er am Ende des Ersten Weltkriegs von der italienischen Regierung berufen, die vom Premierminister Vittorio Emanuele Orlando und vom Außenminister Sidney Sonnino geführte italienische Delegation am 18. Januar 1919 zur Friedenskonferenz von Versailles zu begleiten. Seine Aufgabe bestand darin, das Recht Italiens auf jene Gebiete, die ihm im Vertrag von London vom 26. April 1915 zugesichert worden waren, zu veranschaulichen. Eine prestigevolle Aufgabe, der er leidenschaftlich und energisch nachkam und zu der er später den Aufsatz „Le frontiere della nuova Italia ed il problema dell’Adriatico [Die Grenzen des neuen Italiens und das Problem des Adriatischen Meers]“ veröffentlichte: Darin bekräftigte er seine feste Überzeugung, dass Italien ein „natürliches Recht“ darauf hätte, am Adriatischen Meer seine strategischen und wirtschaftlichen Grenzen anzusiedeln.
Sein Geburtshaus steht heute noch in der Via Panica Nr. 78. An der Außenmauer erinnert eine Gedenktafel an ihn.